"Unbox your Relationship!" von Tobias Beck

»Tough times don’t last – tough people do.«

+ willensstark, mutig, unabhängig, selbstständig, selbstbewusst, entschlossen

– unempathisch, herrisch, schaut auf andere herab, dominant

Der Hai in seinen Businessbeziehungen

zielstrebig, führend, behält den Überblick, delegiert gerne niedere Aufgaben, Workaholic, übernimmt Verantwortung

Die gute Nachricht ist: Der Lebensraum von hauptberuflichen Haien lässt sich gut eingrenzen. Dieser Menschentyp schwimmt zuverlässig in den Chefetagen großer und mittelständischer Unternehmen oder ist selbstständig. Haie findet man immer da, wo sie genug Raum haben, sonst beißen sie mitunter gefährlich zu. Für Haie muss alles um sie herum groß sein. Klein zu denken, fällt Haien nicht nur unglaublich schwer – es ist in ihrer DNA einfach nicht vorgesehen. Klein zu denken, das wäre für den Hai, als würde man ihn aus dem Atlantik entführen und zu den Goldfischen in Nachbars Gartenteich setzen.

Das macht für den Hai keinen Sinn – was soll er denn da? Mit den Goldfischen Cocktails trinken, bevor er sie zu Sushi verarbeitet?

Ich weiß wirklich nicht, mit wem ich bei diesem Anblick mehr Mitleid empfinde. Mein Appell an alle Leader da draußen: Setzt die Haie aus eurem Team niemals in Nachbars Gartenteich! Da verhungern sie irgendwann und gehen kläglich ein.

Haie im beruflichen Umfeld oder im Team sind eine echte Bereicherung, denn sie verfügen über eine faszinierende Gabe: Haie, die im Meer leben, können Blut in milliardenfacher Verdünnung wahrnehmen und so ihre Beute schon aus Entfernungen von über 100 Metern aufspüren. Sie taxieren blitzschnell und filtern aus, was funktioniert und was nicht.

Haie, die in unseren Chefetagen sitzen, haben den richtigen Riecher für etwas ganz anderes. Blut, in welcher Verdünnung auch immer, ist ihnen völlig egal. Aber was das Blut für den Meereshai, ist für den Hai auf zwei Beinen der Erfolg. Erfolgschancen wittern die Vertreter dieser Spezies sofort und spüren instinktiv jede Möglichkeit auf, um ihnen ein Stückchen näher zu kommen. Und wenn sie erst einmal etwas erbeutet haben, beißen sie sich fest und lassen nicht mehr los, komme was wolle. Denn es gehört ein für alle Mal ihnen – Punktum.

Haie sind Macher und nicht selten latent cholerisch veranlagt. Obwohl sie von vielem zu viel haben, haben sie von einer Sache wenig bis gar nichts, und das ist Geduld. Sie lösen Probleme, treffen Entscheidungen, und das, auch ohne alle Eventualitäten mit einbezogen und bis ins kleinste Detail abgewogen zu haben. Das müssen sie auch nicht, denn sie haben, wie wir wissen, einen guten Riecher für Erfolgskonzepte. Liegt ein Hai damit doch einmal falsch, kommt das oft einem finanziellen Desaster gleich, denn er schreckt auch vor großen Summen nicht zurück.

Dass er dabei ein hohes Risiko und eine immense Verantwortung trägt, ist ihm durchaus bewusst – dafür ist nicht jeder geschaffen. Viele andere hätten schlaflose Nächte. Das kann einem Hai durchaus auch passieren. Aber er geht durch die Angst und tut es trotzdem. Einer muss es ja machen und da hält er sich für eine gute Wahl.