"Unbox your Life!" von Tobias Beck

Die meisten Bewohner leben für ihren Urlaub. Vier Wochen im Jahr. In den restlichen schleppen sie lustlos ihren Körper zur Arbeit, um ihr Haus abzubezahlen. Das muss nicht sein, findet Tobias Beck und nimmt Leser in Unbox your Life! mit auf die Reise zu sich selbst – zu ihren Wünschen und Träumen. Sein Motto: Lebe deine Passion. Wie das genau geht und wie man die überhaupt findet, enthüllt der Top-Trainer im folgenden Auszug.

Warum stehst du jeden Morgen auf? Finde deine Passion!

Nun wird es also Zeit, etwas zu ändern. Du hast sicher schon bemerkt, dass Diamanten genau diese Kleinigkeit unterscheidet: Sie nutzen jede Gelegenheit, sich fleißig durchpolieren zu lassen und etwas in ihrem Leben zu ändern. Also, bist du bereit, Bewohnertown zu verlassen? Wie machen du und deine Spiegelneuronen das am besten? Ganz einfach: Wirf noch einmal einen Blick auf die Superstars. Was lehren sie uns? Richtig! Lebe deine Passion. Tust du das bereits? Um das herauszufinden, lohnt sich ein Blick auf deine momentane Situation.

Beschreibe deinen Arbeitsalltag spontan mit ein bis fünf Worten.

Fertig? Okay. Wenn du so etwas wie »Planet der Affen«, »Geldbeschaffungsmaschine«, »Sanatorium«, »Tal der Toten« oder »Ganz okay« geschrieben hast, dann muss ich dir sagen, dass du an diesem Punkt als Erstes etwas ändern musst. In deinem Job verbringst du rein rechnerisch im Durchschnitt laut WSI-Tarifarchiv 1650 Stunden pro Jahr, in zehn Jahren 16 500 Stunden und in 30 Jahren satte 49 500 Stunden (Zahlen für 2017)!

Willst du zig Jahre deines Lebens an ein »Ganz okay« verschenken? Bist du dazu bereit? Wäre es nicht viel großartiger zu sagen, dass du in deiner Laufbahn etwas zurückgeben konntest und wirklich Spaß hattest? Kannst du dir vorstellen, welche Folgen es hat, wenn alles, was dir an deinem Job Spaß macht, der drehende Bürostuhl ist? Genau, du wirst unzufrieden. Und dann beginnst du deinen Bewohnerkollegen Recht zu geben, dass die Welt ein ganz furchtbarer Ort ist. Irgendwann wird deine einzige Freude darin bestehen, dass du abends die Einkommensvernichtungsmaschine anstellst und deine Schmerzen mit Alkohol betäubst. Das kann es doch wohl nicht sein, oder?

Daher lautet mein erster dringender Rat: Überlege, was dir wirklich Spaß macht! Gibt es etwas, von dem du schon immer gesagt hast, dass du in einem Paralleluniversum diesen Weg eingeschlagen hättest? Gibt es einen Traum, den du heimlich schon immer vor Augen hattest, über den du dich aber noch nie mit jemandem zu sprechen getraut hast? Dann wird es Zeit! Sprich darüber. Aber nicht mit den Bewohnern! Die werden nur Statistiken und Horrorszenarien googeln, um dich von deinen Plänen ganz schnell wieder abzubringen. Warum? Weil Bewohner nicht wollen, dass du dich veränderst. Bewohner möchten, dass alles so bleibt, wie es ist. Sie möchten weiter ihr Publikum haben. Daher lautet mein zweiter Rat: Streiche alle Bewohner auf deiner Liste aus deinem Adressbuch! Ja, ich weiß, das kommt dir brutal vor, aber das ist reiner Selbstschutz für dich und deine Spiegelneuronen. Du weißt doch: Wer der Herde folgt, läuft nur den Ärschen hinterher! Schare Menschen um dich, die mit dir gemeinsam an deiner Vision feilen und sie vielleicht sogar noch verbessern.

Liste hier bis zu fünf Menschen auf, mit denen du eine Vision teilst:

Ich sehe dich wieder vor mir. Mit dem Stift in der Hand, dich leicht am Kopf kratzend und heftig darüber grübelnd, welche Wünsche und Träume du in dir trägst. Falls du dich darüber wunderst, dass es dir gerade so schwerfällt, dich damit zu beschäftigen: Ich kann dich beruhigen. Du hast es nur verlernt. Es gibt eine Phase im Leben, in der uns das Träumen, Hoffen und Glauben besonders leichtfällt. Ahnst du schon wann? Genau, in der Kindheit. Als Kind stecken wir voller Visionen. Die ganze Welt ist ein Abenteuer. Ein Spielplatz voller Möglichkeiten und wir müssen nur zugreifen.

Lästigen Bewohnern, wie zum Beispiel Onkel Alfred, der dir sagte, dass du niemals klug oder gut genug sein wirst, um deine Träume zu erreichen, hast du einfach widersprochen. Oder mit der Schippe auf den Kopf gehauen. Aber dann kam leider deine Erziehung dazwischen. Mit sechs Jahren landest du nämlich in der Traumvernichtungsmaschine – in der Schule. Das ist ein System, in dem dir oft nur eines beigebracht wird: hinsetzen und Klappe halten! Unser Schulsystem stammt leider aus einer Zeit, in der folgsame Arbeiter oder Soldaten herangezogen werden sollten. Da war es wichtig, in ein System zu passen. Deshalb gibt es in vielen Schulen auch starre Lehrpläne und die Schüler werden wie früher beim Militär nach Jahrgängen rekrutiert, anstatt dass die Schule sich den individuellen Bedürfnissen der Kinder anpasst. Oft sind Schulen leb- und lieblose Gebäude mit einem Gang in der Mitte, von dem links und rechts Klassenräume abgehen. Genau wie in einer Kaserne. Meistens kein guter Ort für eine freie Entfaltung.

Und während sich auf der Welt praktisch alles außer unserem Schulsystem weiterentwickelt hat, wundern wir uns, warum nach zehn oder 13 Schuljahren eine Generation vor uns sitzt, die keine Ahnung hat, was sie beruflich machen will. Wenn der junge Mensch die Schule verlässt, sollte er wissen, wie es ihm gelingt, aus der Masse herauszustechen. Nur leider hat er während seiner Schullaufbahn genau das Gegenteil gelernt – immer ging es darum, sich möglichst gut anzupassen. Wer hat in der Schule schon gelernt, sich zu verkaufen, Menschen zu führen, andere zu begeistern oder gar ein Unternehmen aufzubauen? Umso wichtiger für dich, dass du wieder lernst zu träumen! Genau aus diesem Grund lade ich dich zu einer fantastischen Reise ein – der Reise zu dir selbst. Finde heraus, was dich wirklich erfüllt, was dich glücklich und letztlich auch erfolgreich macht. Bist du bereit? Dazu bitte ich dich, zunächst ein paar Dinge aufzuschreiben.

Was hat dich als Kind (unabhängig von der Schule) begeistert und wer hat dich dabei besonders inspiriert?

Der Autor

Tobias Beck flog aus dem Kindergarten, der Grundschule und von fünf verschiedenen Gymnasien. Vom Flugbegleiter mit Lernschwäche wurde er zum Hochschuldozenten und, laut FOCUS, zum besten Trainer im deutschsprachigen Raum. Die Wirtschaftswoche schreibt über ihn: „Beck macht Edutainment, eine neue moderne Art des Lernens.“ Sein Bewohnerfrei® Podcast schoss sofort auf Platz 1 der Charts und wurde bereits mehr als sechs Millionen Mal gehört. Lufthansa und Eurowings haben ihn im Bordprogramm. Hunderttausende schulte er bereits live, zudem ist er persönlicher Berater namhafter CEOs. Sein Buch Unbox your Life! wurde in 10 Sprachen übersetzt und sofort zum Bestseller. Tobias studierte Psychologie und hält viele seiner Keynotes kostenlos an Schulen und Universitäten. Er setzt sich besonders für die Rettung der Meere und die Bildung von Jugendlichen ein.