Audio "Unbox your life!" von Tobias Beck
Wir alle lechzen nach Lob und Anerkennung – und das ist auch völlig in Ordnung. Problematisch wird es nur, wenn wir uns deshalb von unserem Umfeld abhängig machen. Welche Rolle (vermeintlich) gute Freunde und die Familie beim Erreichen unserer Ziele spielen, zeigt Tobias Beck im folgenden Auszug aus seinem Hörbuch Unbox your life!. Hören Sie hier auch eine Hörprobe.
Das Umfeld und dein Wachstum
Auf dem Weg der persönlichen Entwicklung lauern eine Menge Gefahren und die größte ist ganz tief in dir verwurzelt. Eine der schwierigsten Übungen besteht darin, mit den Meinungen und Äußerungen anderer Menschen umzugehen. Wir alle wollen geliebt und geachtet werden und vor allem brauchen wir Aufmerksamkeit und Anerkennung für das, was wir tun. Oft suchen wir diese in unserem persönlichen Umfeld und wundern uns nach dem Besuch eines Seminars oder den Erkenntnissen, die wir aus einem Buch gewonnen haben, über die Reaktionen von Freunden, Verwandten und Kollegen. Häufig wird das, was wir tun, von ihnen belächelt oder sie entziehen uns sogar komplett die Anerkennung. Wenn es beispielsweise früher für dich okay war, dir jede Woche die Birne zuzuballern – du aber jetzt nicht mehr mit deinen Saufkumpanen um die Häuser ziehen willst –, was, glaubst du, wird deren Reaktion sein? »Wir finden es großartig, dass du nun beginnst, deinen Traum zu leben«? Auf diese Aussage kannst du lange warten, denn dein Umfeld wird mit aller Macht versuchen, dich wieder in alte Muster zurückzuziehen. Das kann dir selbst in der engsten Familie passieren.
Ein Beispiel: Vor einiger Zeit bekam ich einen Anruf, der mich wirklich verstört hat. Der Vater eines jungen Seminarteilnehmers schrie mich an – was mir denn einfiele, seinem Sohn Flausen in den Kopf zu setzen. Ich hakte nach und vor Wut bebend erzählte der Mann mir von der Veränderung seines Sprösslings seit dessen Besuch der Masterclass of Personality. Es sei eine Frechheit, von Lebensträumen zu sprechen, er habe seinem Sohn gerade eine Lehrstelle in seinem Betrieb besorgt, wo er mit Sicherheit die nächsten 20 Jahre arbeiten könne. Und nun wolle der Sohn Künstler werden. »Was für eine brotlose Kunst«, stieß der Mann noch hervor und legte dann wutentbrannt auf.
Dieser Anruf hat mich lange beschäftigt. Der Vater liebte seinen Sohn, ohne Zweifel, sonst wäre er nicht so emotional geworden. Nur dann, wenn uns etwas sehr am Herzen liegt, lassen wir die Emotionen richtig hochkochen. Auf der anderen Seite hatte der Anruf auch noch einen sehr traurigen Grund. Wenn jemand innerlich zu wachsen beginnt und messbare Resultate in seinem Leben erreicht, entsteht bei den Menschen in seinem Umfeld oft plötzlich Angst – die Angst, für den anderen nicht mehr genug zu sein. Dieses Gefühl erlebe ich sogar bei Eltern, die im Grunde nur das Beste für ihre Kinder wollen. Wird der Nachwuchs jedoch richtig erfolgreich und überrundet die Eltern, kann die Beziehung kippen. So wie bei dem erzürnten Vater am Telefon.
Etwas ist mir besonders wichtig: Achte stets darauf, feinfühlig zu sein. Höre auf zu predigen, gehe deinen Weg und lass die anderen Menschen ihren Weg gehen. Ich selbst habe in der Vergangenheit an diesem Punkt viele Fehler gemacht und durch mein unüberlegtes Verhalten Menschen, die mir am Herzen lagen, verloren. Ich wollte alle missionieren, wurde arrogant und begann abzuheben. Ich war einfach viel zu rabiat in meiner Wortwahl und konnte lange nicht verstehen, warum nicht jeder das Beste aus seinem Leben macht. Die Realität sieht anders aus. Vielen Menschen fehlt einfach die Kraft, Bücher zu lesen, die sie dazu zwingen, sich mit sich und ihren Entscheidungen auseinanderzusetzen.
Ich selbst habe aufgehört, in meinem Freundes- und Bekanntenkreis zu coachen, und helfe nur noch, wenn man mich fragt. Warum? Ich möchte, dass die Menschen in meiner Umgebung sich wohlfühlen und nicht das Gefühl bekommen, mir oder sich irgendetwas beweisen zu müssen. Ich stelle einfach viele Fragen und suche nach den positiven Aspekten im Leben meines Gegenübers, anstatt ihn zu bewerten. Zu Weihnachten schenke ich gerne Bücher, die eine Tür in die Welt der Persönlichkeitsentwicklung öffnen können; wenn ich von jemandem dann ein positives Feedback bekomme, lächele ich und lade ihn gerne zu unseren öffentlichen Seminaren ein. Und die Reaktionen darauf sind oft überaus positiv. »Warum habe ich mich nicht schon viel früher mit diesen Themen auseinandergesetzt?«, lautet eine typische Aussage. Und ich denke bei mir: Weil du jetzt erst offen bist, mein Freund: Willkommen in meiner Welt.
Der Autor
Tobias Beck etablierte sich vom Flugbegleiter mit Lernschwäche zu einem der besten Speaker Europas. Als Sprecher, mehrfach ausgezeichnet vom FOCUS, erreicht er online Millionen und sein erstes Buch Unbox your Life! (GABAL 2018) wurde zum Bestseller. Sein Bewohnerfrei®-Podcast schoss sofort auf Platz 1 der iTunes-Download-Charts. Namhafte CEOs vertrauen ihm als persönlichen Berater und auf seinen Seminaren begeisterte er live bereits Hunderttausende. Als Hochschuldozent erklärt er mit viel Humor und Cleverness, wie die Prinzipien des Erfolgs und der Motivationspsychologie auch für dich funktionieren.