"30 Minuten Wertschätzung" von Dörthe Huth
Authentizität, Akzeptanz und Empathie haben eines gemeinsam: Sie sind die Kernbestandteile einer wertschätzenden Gesprächshaltung. Mehr noch als Mitarbeiter stehen Führungskräfte heute in der Verantwortung, diese „Soft Skills“ in ihren beruflichen Alltag zu integrieren. Dörthe Huth zeigt in ihrem Praxisbuch 30 Minuten Wertschätzung, wie man diese Sozialkompetenz üben kann. Lesen Sie dazu folgenden Auszug.
Wie kann man Wertschätzung üben?
Wertschätzung erfordert von uns eine ständige Auseinandersetzung mit uns selbst. Je früher Sie Wertschätzung erlernen, umso selbstverständlicher und authentischer werden Sie sie im Privat- und Berufsleben einsetzen. Der Alltag bietet unendliche Möglichkeiten, Wertschätzung zu trainieren.
Dass Sie sich diesem Thema überhaupt stellen, indem Sie dieses Buch lesen, zeigt Ihre Bereitschaft, an sich zu arbeiten und mehr Positivität in Ihren Alltag zu tragen. Wenn wir uns damit befassen, lenken wir den Blick auch auf einiges, was wir an uns selbst lieber nicht wahrnehmen möchten, wie zum Beispiel Hilflosigkeit, Peinlichkeit, Ängstlichkeit oder auch Überheblichkeit. Damit stellen wir uns dem, was wir eigentlich vermeiden möchten. Die Auseinandersetzung damit bietet uns die Chance, unsere individuellen Fähigkeiten zu prüfen, zu erkennen und auszubauen.
Wohlwollende Aufmerksamkeit schenken
Wertschätzung nährt sich aus wohlwollender Aufmerksamkeit. Üben Sie daher, Ihrem jeweiligen Gesprächspartner aufmerksam zuzuhören und auch wirklich zu erfassen, worum es ihm geht. Wahrscheinlich kennen Sie das selbst, dass man im Laufe des Tages im Vorbeigehen so viele Informationen erhält, dass man beinahe schon nickend durch die Gegend läuft, die Information aber gar nicht richtig aufgenommen und in der nächsten Sekunde schon wieder vergessen hat. Wir setzen dann innerlich eine Automatik in Gang, die uns „auf Durchzug“ schaltet.
Wertschätzung bedeutet dagegen, sich dem anderen eine Weile zuzuwenden, in Beziehung zu gehen und ihm aufmerksam zuzuhören. Das drückt sich dadurch aus, dass wir den anderen in seiner Individualität wahrnehmen, bestimmte Vorlieben, Gewohnheiten oder Zustände erfassen, ihm aber auch Lob für eine besondere Leistung zukommen lassen oder ein Dankeschön für eine besondere Zuwendung formulieren.
Unter Kollegen oder zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern reichen da schon Zeiteinheiten von wenigen Minuten, um zu signalisieren: „Ich höre Ihnen zu. Was Sie sagen, ist mir wichtig. Sie sind mir wichtig!“
Übung: Momentaufnahme
Ich möchte Sie dazu einladen, einmal genauer hinzusehen, wo Sie im Hinblick auf Wertschätzung sich selbst gegenüber aktuell stehen. Beantworten Sie die nachfolgenden Fragen, indem Sie die Antworten auf einer Skala von 0 (überhaupt nicht) bis 10 (optimal) einordnen. Nehmen Sie einen Stift zur Hand und tragen Sie Ihre Punktzahl ein.
Lassen Sie diese kleine Momentaufnahme ruhig noch eine Weile auf sich wirken. Wenn Sie in den kommenden Tagen und Wochen hin und wieder über diese Fragen nachdenken, werden Sie weitere Einsichten über sich gewinnen können. Und wenn Sie in Sachen Wertschätzung noch etwas mehr auf sich selbst achten, wird sich die Skala beim erneuten Ausfüllen vielleicht verändern.
Die Autorin
Dörthe Huth vermittelt in ihren Büchern ganzheitliche Lebenskunst auf leicht verständliche Weise und lädt zum Loslassen, Querdenken und Neudefinieren ein. Sie hat Germanistik, Psychologie und Computerlinguistik studiert und ist seit 2001 als Autorin, Coach und Heilpraktikerin (Psychotherapie) tätig. Dörthe Huth ist Mitglied im Verband freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker (Psychotherapie) und Psychologischer Berater e.V. (VfP) sowie im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS). Die Autorin lebt mit ihrer Familie im idyllischen Dorsten an der Lippe.