"Körpersprache. Macht. Erfolg." von Monika Matschnig

Die Einladung zum Vorstellungsgespräch ist da. Glückwunsch! Die erste Hürde ist geschafft. Jetzt geht’s in die entscheidende Phase: dasִ Bewerbungsgespräch. Viele machen sich einen Kopf um die Inhalte. Doch Körperspracheguru Monika Matschnig weiß, dass es viel weniger auf das ankommt, was wir sagen, als auf das, wie wir etwas sagen. Good news: Überzeugend aufzutreten, kann jeder lernen. Gehen Sie jetzt mit Monika Matschnig ins Bewerbungstraining und erfahren Sie in einem Auszug aus Körpersprache. Macht. Erfolg., wie der erste Eindruck gelingt.

Schritt für Schritt überzeugen

Bevor Sie auf Ihre eigentlichen Gesprächspartner treffen, gibt es noch eine kleine Vorstufe, die Sie nicht außer Acht lassen sollten. Zunächst einmal betreten Sie das Gebäude, in dem das Gespräch stattfindet. In diesem Moment hat zum Beispiel die Empfangsdame oder eine Assistentin Gelegenheit, Sie zu mustern. Schon hier beginnt Ihre persönliche Performance, die überzeugen soll. Wie gehen Sie also vor? Nehmen Sie eine aufrechte, aber entspannte Haltung ein, frei nach dem Motto: Kopf hoch, Bauch rein, Brust raus [Bild Nr. 23]. Allerdings sollten Sie dabei nicht militärisch oder steif wirken. Betreten Sie lächelnd und mit festen Schritten das Unternehmen und später den Raum. Nach vorne fallende Schultern und ein zu Boden gerichteter Blick sind Zeichen für mangelndes Selbstbewusstsein [Bild Nr. 24].

 

Handfeste Argumente für Ihren Erfolg

Ihrem »Auftritt« folgt die nächste entscheidende Etappe: die Begrüßung. Mit Ihrem Händedruck vermitteln Sie sehr viel mehr Signale, als Ihnen und womöglich auch Ihrem Gegenüber bewusst ist – umso mehr sollten Sie hier einige wichtige Regeln befolgen: Warten Sie immer, bis Ihnen die Hand gereicht wird – laut Knigge läutet der Hochrangigere, in diesem Fall Ihr potenzieller neuer Arbeitgeber, die Begrüßung ein.

Sollten Sie im Sitzen warten, stehen Sie rechtzeitig auf, wenn der Personalchef auf Sie zukommt. Der Händedruck ist maßgeblich für den weiteren Verlauf des Gesprächs. Es ist Ihr erster körperlicher Kontakt mit dem Gegenüber. Sie sollten bereits bei der Begrüßung entschlossen und zielstrebig, aber nicht rücksichtslos oder langweilig erscheinen. Eine US amerikanische Studie ergab, dass ein Bewerber mit einem kurzen, festen Händedruck größere Erfolgschancen hat als ein zu schwacher oder zu starker Händeschüttler. Wenn Sie die folgenden Regeln einhalten, ist Ihr Handschlag optimal:

  • Fassen Sie die gesamte Hand Ihres Gesprächspartners [Bild Nr. 25]. Je größer die Berührungsfläche, desto selbstsicherer und freundlicher wirkt die Begrüßung. Die Bewegung sollte bedacht flüssig sein. Zu große Dynamik wirkt schnell hektisch oder gar bedrohlich. Bei nicht ganz geschlossener Hand wirkt der Handschlag lasch [Bild Nr. 26]. Ein Hohlraum zwischen den Handinnenflächen bedeutet: »Ich bin noch vorsichtig und möchte nicht alles preisgeben.«
  • Halten Sie die sogenannte Intimdistanz zum Gesprächspartner ein. Als Faustregel für einen angemessenen Abstand zwischen zwei Personen gelten etwa 50 Zentimeter, der ausgestreckte Arm oder ein 90-Grad-Winkel von Ober- und Unterarm. Eine geringere Entfernung wird als unangenehm empfunden. Eine zu große Distanz signalisiert: »Ich halte dich lieber auf Abstand.«
  • Feuchte Hände sind unangenehm – für beide Seiten. Ein Taschentuch in der Hosen- oder Jackentasche ermöglicht es Ihnen, die Hände kurz vor der Begrüßung unauffällig zu trocknen.
  • Auch die Körperhaltung ist ein wichtiger Faktor bei der richtigen Begrüßung. Also nicht zu weit nach vorne neigen, denn jede noch so leicht gebückte Haltung wirkt unterwürfig.
  • Vermeiden Sie auf jeden Fall eine »Handkuss-Haltung«, bei der Sie das Handgelenk abknicken und mit den Fingern nach unten zeigen. Damit verwehren Sie Ihrem Gesprächspartner auch, Ihre Hand richtig zu fassen.

Der Händedruck – eine Visitenkarte

Der Händedruck hat eine große Aussagekraft. Was genau lässt sich daraus schließen?

  • Ein fester Händedruck deutet auf einen ebenso festen, selbstsicheren und zielstrebigen Charakter hin.
  • Ein lascher Händedruck, bei dem die Finger nicht gestreckt werden und die andere Hand nicht richtig ergriffen wird, lässt dagegen auf einen unsicheren Menschen schließen.
  • Setzt jemand zur Begrüßung seine ganze Hand ein, sodass die Hände tief ineinandergreifen, signalisiert er: »Ich bin für alles offen.« Dieser Mensch zeigt vollen Einsatz.
  • Wer beim Händeschütteln einen Hohlraum zwischen den Handinnenflächen formt, ist zwar offen, hält sich jedoch zunächst bedeckt.
  • Auch jemand, der Ihnen eine »steife« Hand zur Begrüßung reicht, möchte auf Distanz bleiben.
  • Wer Ihnen nur ein paar Finger entgegenstreckt, ist körperlich zwar anwesend, aber emotional nicht beteiligt.
  • Bestimmend wirkt jemand, der mit seiner freien Hand Ihren Unterarm greift. Er will Sie führen.
  • Etwas anderes will ausdrücken, wer seine freie Hand auf die Oberseite Ihrer »Begrüßungshand« legt. Diese emotionale Geste kann als sehr wertschätzend verstanden werden; aber Achtung: Politiker spielen es häufig.
  • Nicht zu verwechseln ist dieser Händedruck mit der sogenannten Gebrauchtwagenhändler-Attitüde, bei der die entgegengestreckte Hand seitlich mit beiden Händen ergriffen wird. Auf diese Weise soll eine scheinbare Vertrautheit erzeugt werden, was nicht immer angebracht ist.

Bleiben Sie souverän

Die ersten Minuten eines Vorstellungsgesprächs tragen wesentlich zum Gesamteindruck eines Bewerbers bei. Doch gerade während dieses Auftakts, wenn das fachliche Gespräch noch nicht begonnen hat, fühlen sich Jobanwärter am unsichersten. Die gesamte Situation, der Gesprächspartner und die Umgebung sind für ihn unbekannt. Man weiß oft nicht, wie man sich verhalten soll.

Doch gerade das Verhalten in dieser Übergangsphase sagt viel über eine Person aus und wird vom potenziellen künftigen Arbeitgeber meist genau registriert. Deshalb sollten Sie in diesen Minuten einen selbstsicheren und souveränen Eindruck machen und nicht ängstlich wirken. Körperliche Verkrampfungen interpretiert nicht nur Ihr Gesprächspartner als Überforderung, Unsicherheit oder gar Inkompetenz. Auch Ihr eigenes Gehirn erhält Stresssignale, wenn Sie sich beidhändig am Stuhl festhalten und dazu noch mit Ihren Beinen die Stuhlbeine umklammern. Nur logisch, dass sich Ihre Unsicherheit wie eine Spirale nach oben dreht. Deshalb ist es ratsam, sich die unerwünschten Signale Ihres Körpers bewusst zu machen und ihnen gezielt entgegenzusteuern.

Mehr dazu, welche Signale genau Sie vermeiden sollten lesen Sie in Körpersprache. Macht. Erfolg. von Monika Matschnig.

Die Autorin

Monika Matschnig lebt, was sie lehrt. Die ehemalige Leistungssportlerin und diplomierte Psychologin ist seit über fünfzehn Jahren mit ihrem Unternehmen "Wirkung. Immer. Überall" als führende Expertin für Körpersprache und Wirkungskompetenz international erfolgreich und wurde bereits vielfach ausgezeichnet. Sie hält mehr als 100 Vorträge pro Jahr und veranstaltet Seminare für mehr Wirkung. In ihren Seminaren sorgt sie dafür, dass jeder mit seinem Auftritt brilliert. Sie überzeugt durch ihre Eloquenz, durch innovative Didaktik und nicht zuletzt durch fundiertes Fachwissen. Sie doziert an mehreren Universitäten und ist gern gesehener Gast in TV-Talkrunden: Ihre pointierten Analysen von Prominenten, Politikern und Entscheidungsträgern werden geschätzt und zugleich gefürchtet. Zu Ihren Kunden zählen Unternehmen, Manager, Führungskräfte und alle, die ihre Wirkung verbessern müssen.