Die Grundprinzipien guter Führungsgespräche

In Die 3 Führungsgespräche dreht sich alles um die wichtigste Aufgabe einer Führungskraft: Talente entdecken und fördern! Das funktioniert am besten in einem gelungenen Führungsgespräch. Mithilfe von vier Grundprinzipien gelingt die Kommunikation. Wie das erste Prinzip in der Praxis aussieht, erfahren Sie hier:

Prinzip 1: »Geben«

Im Jahr 1776 schrieb der schottische Ökonom und Moralphilosoph Adam Smith sein Buch Wohlstand der Nationen, das heute als eines der grundlegenden Werke der klassischen Ökonomie gilt. In der Vorstellung einiger vertrat Smith die Theorie, dass die Wirtschaft gedeiht, sobald nur jeder auf sein Eigeninteresse bedacht ist und danach handelt, und dass »Erfolg« um fast jeden Preis die Essenz eines Systems des freien Unternehmertums ist, von dem am Ende alle profitieren.

Aber das war es nicht, was Adam Smith lehrte. Ohne in eine lange Diskussion seiner ökonomischen Theorien einsteigen zu wollen, sei hier nur daran erinnert, dass er Professor der Moralphilosophie war. Sein Hauptargument war, dass die Wirtschaft dann funktioniert, wenn die Menschen etwas haben, das er als »intentionale Tugend« bezeichnete. Die Menschen können ihr Eigeninteresse im Blick haben; aber damit eine Wirtschaft funktioniert, darf dies nicht auf Kosten anderer geschehen, indem geschummelt und manipuliert wird. Eine Gesellschaft gedeiht nur in dem Maße, wie darin »intentionale Tugend« und Ethik zu finden sind.

In seiner Theorie der ethischen Gefühle schreibt Smith:

Es ist nicht die Liebe zu unserem Nächsten, es ist nicht die Liebe zur Menschheit, was uns in vielen Fällen zur Betätigung jener göttlichen Tugenden antreibt. Es ist eine stärkere Liebe, eine mächtigere Neigung, die in solchen Fällen im allgemeinen eingreift: die Liebe zu allem, was ehrenwert und edel ist, das Verlangen nach Größe, Würde und Erhabenheit unseres Charakters.

Wenn Sie sich ein leistungsstarkes Team wünschen, müssen Sie in Ihren Mitarbeitern die »stärkere Liebe« für jene Prinzipien kultivieren, die solche »intentionale Tugend« erzeugen – insbesondere das Prinzip des »Gebens«. Sie müssen ihnen verständlich machen, dass der Beitrag, von dem sie fühlen, dass sie ihn leisten sollten, eine Frage der persönlichen Ehre und Integrität ist. Wenn unter Ihren Mitarbeitern moralisch korrupte Menschen sind, kann keine »unsichtbare Hand« sie davon abhalten zu täuschen und alle mit sich in den Abgrund zu ziehen. Die diversen Finanzkrisen, derer wir Zeuge wurden, liefern dafür reiche Anschauung.

Menschen, die »intentionale Tugend« besitzen, gehören in der Regel zu denen, die »geben« und nicht »nehmen«. Sie handeln aus einem anderen Paradigma heraus. Wo »Nehmen« zu Furcht und Ressourcenknappheit führt, erzeugt »Geben« Hoffnung und ein Mehr an Chancen.

Geben und Nehmen

Unter einem Paradigma des »Gebens« – des Beitrags – ist die elementare ökonomische Transaktion der Win/Win-Austausch von Waren und Dienstleistungen. Ein »besseres Geschäft« gibt stets Wert. Es handelt sich um ein wertschöpfendes Paradigma.

Unter einem Paradigma des »Nehmens« lautet die elementare Transaktion schlicht: »Ich gewinne – und es spielt keine Rolle, was dabei mit dir passiert.« Das »bessere Geschäft« ist nicht eines, das Wert gibt, sondern das Wert von dir nimmt, zu meinen Gunsten. Es erzeugt falschen Wohlstand, weil nichts Neues erzeugt wird außer Unmut. In seiner extremen Ausprägung ist dies das Paradigma des Diktators, der großen persönlichen Reichtum anhäuft und sein Land verarmen lässt.

Wie wir gesehen haben, kann eine solche Denkweise, wenn bestimmte große Akteure sie sich zu Eigen machen, im Desaster münden. Inmitten der Rezession von 2008 musste Alan Greenspan, der ehemalige Chef der US-Notenbank, einräumen, dass er »zu sehr an die selbstkorrigierende Kraft der freien Märkte geglaubt und nicht vorhergesehen hatte, welch selbstzerstörende Kraft im ungebremsten Hypothekengeschäft steckt.« Und weiter: »Jene von uns, die gedacht hatten, die kreditvergebenden Institutionen würden schon aus reinem Selbstinteresse das Kapital ihrer Anleger schützen – mich inbegriffen –, befinden sich in einem Zustand ungläubiger Bestürzung.«

Die Autoren

Shawn D. Moon hat über drei Jahrzehnte Erfahrung in Führung und Management, Vertrieb und Marketing, Programmentwicklung und Beratungsleistungen. Sein tiefes Verständnis und seine große Erfahrung begeistern andere dafür, durch persönliche Erfolge und Wirksamkeit zu Führungspersönlichkeiten zu reifen. In seiner Rolle als Executive Vice President bei FranklinCovey ist er verantwortlich für die Betreuung der Großkunden, die Umsetzung von Führungslösungen sowie die Aufsicht der Vertriebsleistung und Kundenbindung.

A. Roger Merrill hat mehr als 50 Jahre Erfahrung als Führungskraft, Senior Executive, Executive Coach, Berater und Lehrer. Er ist einer der Mitbegründer des Covey Leadership Center (jetzt FranklinCovey). Heute coacht er Führungskräfte und hilft Organisationen dabei, ihre Performance zu steigern und Führungskräfte zu entwickeln. Er ist Koautor (mit Stephen R. Covey und Rebecca R. Merrill) des internationalen Bestsellers "Der Weg zum Wesentlichen"

Todd Davis beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit Human Resources, Talententwicklung, Executive Recruiting sowie Vertrieb und Marketing. Seit mehr als 20 Jahren ist er für FranklinCovey tätig. Als Executive Vice President und Chief People Officer ist er verantwortlich für die weltweite Talentförderung von FranklinCovey mit mehr als 40 Niederlassungen in 160 Ländern.

Seit 30 Jahren ist Michael Simpson international gefragter Executive Coach, Managementberater und Keynote-Speaker. Er hat zahlreiche internationale Top-Manager und -Teams beraten und gecoacht. In mehr als 35 Ländern hat er als Coach Führungskräfte in den Bereichen Führung, strategische Planung, Zielerreichung, Teamentwicklung und dem Aufbau einer vertrauensvollen Unternehmenskultur begleitet.