Wer ist sie nun eigentlich, diese Generation Y?
„Es sind nicht die Jungen, die spinnen, sondern Systeme, die versagen: Ob in Gesellschaft, Bildung oder Unternehmen – überall hakt es“, findet Steffi Burkhart, „Gesicht der Generation Y“ (MDR). Die Autorin plädiert dafür, die Gen Y nicht zum Sündenbock für die veränderten Bedingungen des Arbeitsmarkts zu machen und die Diskussion nicht länger über sie, sondern mit ihr zu führen. Doch dazu muss man zuerst einmal verstehen, was „Gen Y-ler“ von anderen Generationen unterscheidet, was sie geprägt hat und antreibt.
Viele von ihnen sind im Wohlstand und materiellen Überfluss groß geworden
Sie wissen also nicht, wie es ist, monatelang Geld zu sparen oder Existenzängste haben zu müssen. Wer den Gameboy, den Führerschein oder das Mofa selbst nicht bezahlen konnte, für den sind die Eltern eingesprungen. Besitztum und materielle Existenz haben also für die Gen Y einen ganz anderen Stellenwert. Gleichzeitig aber wird ihnen immer mehr bewusst, dass sie den Lebensstandard der Eltern wohl so nicht mehr halten können. Fast jeder zweite Jugendliche sorgt sich um seine finanzielle Situation. Steigende Lohnnebenkosten, teure Mietpreise, geringere Löhne und die Sorgen um die Rente machen jungen Menschen das Leben schwer.
Die Gen Y ist geprägt von dem Phänomen der Multioptionalität
In allen Lebensbereichen können wir heute zwischen Tausenden von Optionen auswählen: Turnschuhen, Lebensmitteln, Studiengängen, Partnern, Urlaubszielen, Versicherungen usw. Diese grenzenlose Vielfalt führt uns gleichzeitig in die Qual der Wahl. Ständig verfolgen uns Ungewissheit und Angst, die falsche Entscheidung getroffen zu haben. Und ständig streben wir danach, diese Unsicherheit in den Griff zu kriegen.
Geradlinige Lebensläufe sind eher die Ausnahme: Patchwork-Lebensläufe und Multigrafien
Die Multioptionalität bietet uns auf der anderen Seite ein Leben voller Möglichkeiten. Keine Generation zuvor konnte sich in Bezug auf Karrierewege, Lebensstile und auch Konsumgüter so verwirklichen wie die Gen Y. Individualität in der Berufs- und Lebensgestaltung wird als Patchwork-Lebenslauf bezeichnet. Die Multigrafien junger Menschen sind oftmals viel komplexer als die Biografien der Eltern. Und diese sind nicht nur von der Gen Y selbst gewünscht, sondern werden von einem dynamischen Arbeitsmarkt auch immer mehr gefordert. Das führt dazu, dass Eltern mittel- und langfristig keine beruflichen Vorbilder und Austauschpartner mehr sein können.
Freier, flexibler, selbstbestimmter – so wollen immer mehr junge Menschen heute arbeiten. Freiheit und Freizeit sind ihnen wichtiger als Geld. Wie reagieren die Unternehmen? Passen diese Arbeitnehmer noch ins System? Passen tradierte Unternehmensstrukturen noch in unsere Zeit? Was müssen Arbeitgeber bieten, um attraktiv für Junge zu bleiben? Antworten dazu gibt Steffi Burkhart in Die spinnen, die Jungen! Eine Gebrauchsanweisung für die Generation Y.