"GeldRichtig" von Philipp J. Müller
Weder in der Schule noch später lernen wir, Geld wirklich zu verstehen. Dabei ist Geld die Basis unseres kapitalistischen Wirtschaftssystems und für jeden Einzelnen schlichtweg lebensnotwendig. Höchste Zeit also, dass wir anfangen, eigenverantwortlich mit unseren Finanzen umzugehen und keinen unrealistischen Träumen nachzuhängen. Zum Beispiel dem vom passiven Einkommen: Geld verdienen, ohne etwas dafür zu tun? Mit dieser Vorstellung räumt Philipp J. Müller in GeldRICHTIG auf – und in der folgenden Leseprobe.
Warum es kein passives Einkommen gibt
Einen Zahn möchte ich dir gleich hier ziehen, denn die Zahnlücke ist wichtig, damit du ins Handeln kommst und wirklich beginnst, dich um dein Geld zu kümmern. Es geht um einen sehr störenden Zahn, der dir vermutlich schon in Büchern, auf Internetseiten oder in vollmundigen Versprechen von Finanzgurus begegnet ist. Der Zahn heißt: »passives Einkommen«. Aktuell ist das in aller Munde. Es kursiert die Idee, auf irgendeine Art und Weise ein passives oder automatisiertes Einkommen generieren zu können.
Der Begriff »passives Einkommen« klingt verlockend, oder? Nichts tun und trotzdem ein Einkommen haben. Leider funktioniert das nicht. »Passives Einkommen« würde bedeuten, dass du Geld ohne jegliche Aktion erhältst. Du müsstest nur passiv dasitzen und das Geld käme zu dir. Das ist Unsinn! Geld ist Energie, und Energie entsteht – das ist ein Naturgesetz – nicht von allein. Wir müssen immer etwas für unser Geld tun. Immer. Du hast ein Buch geschrieben, eine CD aufgenommen, ein Netzwerk über Jahre aufgebaut, eine Immobilie oder Aktie gekauft und nun kann Geld daraus entstehen, wenn du klug handelst. Oder du investierst in die Veränderung und Entwicklung deines Mindsets, löst einschränkende Glaubenssätze auf oder arbeitest deine Familiengeschichte auf, in der niemand aus der Armut aussteigen konnte.
Wir müssen immer etwas dafür tun, um Geld zu bekommen. Entweder wir haben ein Produkt, das wir verkaufen, vorher produziert. Oder wir legen unser Geld zum Beispiel in Aktien an. Dann haben wir gelernt, wie das geht, und wir haben sorgfältig die richtigen Aktien ausgesucht. Wir müssen unsere Anlage immer wieder prüfen und neu entscheiden, ob wir sie halten oder verändern wollen. Wir haben also vorher etwas für unser Geld getan. Für viele Dinge, in die wir vorher investiert haben, erhalten wir ein nachgelagertes Einkommen. Wenn du jedoch nichts investiert hast, kommt auch nichts heraus. Es gibt kein passives Einkommen. Es bleibt dabei: Du musst dich immer um dein Geld kümmern.
Wenn Leute vollmundig ein »passives Einkommen« versprechen und mit diesem Versprechen Geld verdienen wollen, werde ich jedes Mal wütend. Denn wer so etwas zum Beispiel in einem Buch verkündet, lebt vom Verkauf von Büchern. Wer in seinen Seminaren oder Vorträgen davon erzählt, lebt von diesen Veranstaltungen – anstatt von seinem Vermögen. Und damit sind diese selbst ernannten Geldexperten für mich aus dem Spiel.
Was es dagegen gibt, ist ein »ökonomisch sinnvolles Einkommen«. Das bedeutet, mit möglichst wenig Aufwand einen nennenswerten Betrag zu verdienen. An der Börse etwa funktioniert das ganz hervorragend, wenn man es einmal gelernt hat. Aber auch durch kluges Verkaufen, durch strategisch clevere Unternehmensführung, durch ein gutes Produkt, mit dem jemand gut auf dem Markt positioniert ist, oder auch durch mentale Strategien ist das erreichbar. Damit sind wir bei dem, was wir für die Geldvermehrung mit einem guten Geldverhalten tun können. Und das ist sehr viel. Wir können sehr aktiv alles Mögliche tun. Fangen wir mal mit einer handfesten und ziemlich übersichtlichen Tat an: der Bestimmung deiner eigenen Vermögens- und Einkommenswerte.
Die eigenen Geldwerte bestimmen
Wir wissen inzwischen, dass Geld nicht einfach da ist, und wir wissen auch, dass es kein passives Einkommen gibt: Wir müssen immer etwas für unser Geld tun. Und sei es »nur«, dass wir den Überblick über unsere Finanzen behalten, indem wir täglich, wöchentlich, monatlich oder zumindest einmal im Quartal oder Jahr einen Einkommens- und Vermögenscheck machen. Dazu brauchst du nur eine schlichte Tabelle anzulegen und auszufüllen. Das ist sehr simpel und in zwei, drei Stunden erledigt. Du kannst gleich damit beginnen. Je früher, desto besser. »Kümmere dich selbst um deine Finanzen« bedeutet, dass du anfängst, dir zuerst einmal Gedanken zu machen, wo du heute stehst.
Wo stehst du heute?
◆ Einkommen
Angestellter, Unternehmer, Kapital, Miete, Pacht
◆ Geldwerte
Bargeld, Girokonto, Sparbuch, Bausparvertrag, Versicherung
◆ Sachwerte
Haus, Wohnung, Auto, Aktien, Fonds, Möbel, Schmuck, Gold
◆ Schulden
Kredit, Leasing, Finanzierung, Hypothek, Schuldverschreibung
◆ Gesamtes Nettovermögen: _________
Zunächst arbeitest du mit dem, was du momentan über deine Finanzen weißt. Später kannst du dir genauer ansehen: Was ist mein Einkommen? Was sind meine Geldwerte? Was sind meine Sachwerte? Was sind meine finanziellen Verpflichtungen? Welche Produkte habe ich heute? Erst einmal geht es darum, dass du dir einen groben Überblick verschaffst. Diesen solltest du jetzt sofort schriftlich festhalten, auch wenn es nicht haargenau stimmt, damit du diesen Schritt nicht aufschiebst.
Über den Entschluss, sich um sein Geld zu kümmern
Nach dieser ersten Tat folgt ein weiterer, sehr praktischer Schritt: Du teilst dein Geld nach einem System auf. Dieser Aufteilung widmen wir uns im nächsten Kapitel ausführlicher. An dieser Stelle zunächst ein paar Worte zu deinem Ziel. Denn du solltest ein klares Ziel haben. Das ist leicht gesagt, doch für dich wird es ein großer Schritt sein.
Mit einem klaren Ziel meine ich nicht unbedingt eine konkrete Zahl, also einen bestimmten Geldbetrag. Ich bin mittlerweile davon abgekommen, Leuten nahezulegen, sich ein exaktes finanzielles Ziel aufzuschreiben. Dafür ist es aus meiner Sicht noch zu früh. Es geht mir vielmehr darum, dass du dir klarmachst, dass Finanzen ab jetzt wichtig für dich sind. Am besten fasst du den Entschluss, dass du ab heute Verantwortung für dein Geld übernimmst und dass du dich in Zukunft um dein Geld kümmern und eine neue Beziehung zum Geld aufbauen wirst, die sogar Spaß macht. Manch einer kann auch sagen: In meiner Partnerschaft läuft etwas daneben, also möchte ich eine bessere Beziehung zu meiner Frau, zu meinem Mann, ich möchte eine bessere Beziehung zu meinen Kindern. Einige müssen leider sagen, ich möchte überhaupt eine Beziehung zu meinen Kindern. Und genauso verhält es sich mit deiner Beziehung zum Geld.
Kennst du den Satz »Plane dein Leben, sonst tun es andere für dich«? Kein Finanzberater, keine Bank, kein Ehemann, keine Ehefrau kann dir die Verantwortung für dein Geld abnehmen. Du musst es selbst machen. Wenn du dich für diese Verantwortung entscheidest, wird dir das neben etwas Arbeit vor allem viel Freude und vollkommen neue Freiheiten und Möglichkeiten bringen.
Wenn Sie mehr erfahren möchten über Philipp J. Müller und GeldRICHTIG, schauen Sie gerne auf der Seite zum Buch vorbei: geldrichtig-buch.de.