„Digitalisierung hin oder her: Es sind immer noch Menschen, die wir führen, nicht Maschinen.“

Schreckgespenst Digitalisierung: Wie wird sich unser Arbeitsalltag dadurch verändern? Und welches Führungsverhalten ist künftig gefragt – Aufgabenverteilung per WhatsApp, Kundentermine via Skype und Videokonferenzen statt Treffen von Angesicht zu Angesicht? Die Antwort von Barbara Liebermeister darauf ist knapp und deutlich: Digital ist egal. In ihrem gleichnamigen Buch stellt sie heraus, dass es nicht die Technologien sein werden, die Unternehmen zum Erfolg führen. Sondern die Beziehungen zu und zwischen Menschen.

Digital ist egal: Die Kernthesen

Persönlichkeit lässt sich nicht digitalisieren!

Menschen bleiben Menschen, daran ändern auch die fortschrittlichsten Kommunikationstechnologien nichts. Genau genommen fordert die zunehmende Digitalisierung sogar ein Mehr an Empathie und Sozialkompetenz.

Menschen können nur durch Menschen geführt werden!

Skype, iPhone und Co vereinfachen zwar zunehmend unser Leben – kein Computerprogramm der Welt ersetzt allerdings agile Führungspersönlichkeiten, die als Impuls- und Ideengeber sowie Motivator fungieren.

Führungskraft – lieber Menschenkenner als Fachexperte!

Führungskräfte haben immer seltener einen Wissensvorsprung vor ihren Mitarbeitern und müssen deren Expertise vertrauen. Allerdings ist die Integration dieser Spezialisten in Teams und das Fördern ihrer individuellen Stärken gefragt.

Kreativität ist nicht programmierbar!

Kreativität ist eine Grundvoraussetzung für Innovation und nebenbei die zentrale Fähigkeit, die uns von Maschinen unterscheidet. Teamspirit entwickeln, Konflikte lösen und Identifikation für den Job schaffen – statt Nullen und Einsen helfen hier nur agile Führungspersönlichkeiten.

Das klassische Prinzip von Befehl und Gehorsam hat ausgedient!

Führungskräfte sollen keine Alles-besser-Wisser sein – Anweisungen wie „Tue dies oder das, dann haben wir Erfolg“ sind heutzutage nicht mehr zielführend. Vielmehr begegnet man sich auf Augenhöhe und ermittelt im Prozess, welche Lösungen zielführend sein könnten.

Die Antwort auf mehr Technologie lautet mehr emotionale Intelligenz!

Je mehr Technologien wir verwenden, die an und für sich emotions- und seelenlos sind, desto mehr müssen wir unsere Kompetenz im emotional bewussten Umgang miteinander stärken. Die Bedeutung von emotionaler Intelligenz in Führungspositionen wird steigen.

Führung muss Orientierung, Halt und Sicherheit geben!

Je diffuser, instabiler und stärker das Unternehmensumfeld von Veränderung geprägt ist, desto mehr sehnen sich die Mitarbeiter nach Halt und Orientierung. Diese Stabilität kann nur durch einen vertrauensvollen und wertschätzenden Umgang miteinander erfolgen.

Führung ist Beziehung – Leader aus Fleisch und Blut sind gefordert!

Sich als Chef kurz Zeit nehmen, sich zusammensetzten und Probleme und Verbesserungsvorschläge gemeinsam erörtern, ist allemal besser als eine emotionslose E-Mail, in der Körpersprache, Mimik und Tonfall völlig verlorengehen. 

Führung heißt, den Menschen erreichen und Sinn stiften!

Die junge Generation Y lässt sich durch Aussicht auf Prestige und Status im Job kaum beeindrucken. Vielmehr stehen Sinnsuche sowie Selbstverwirklichung im Vordergrund. Gefragt sind deshalb kreative Führungsmethoden, die diese speziellen Bedürfnisse berücksichtigen.

Empathie entscheidet über Führungskompetenzen!

Sich in die Gefühlswelt des Gegenübers hineinzuversetzen, gilt als enorm wichtiges Führungsinstrument. Denn wenn die Mitarbeiter positiv gestimmt sind, weil sie sich wohl und wertgeschätzt fühlen, ist bereits die wichtigste Voraussetzung für Innovation erfüllt.

Führungskräfte müssen zu ihrer eigenen „Marke“ werden!

Als Führungskraft ist es wichtig, sich seiner Werte, Überzeugungen und Stärken bewusst zu werden, diese zu kommunizieren und damit seine eigene „Marke“ zu kreieren. Nur wer authentisch zu seinen eigenen Überzeugungen steht, schafft Vertrauen bei seinen Mitarbeitern.

Ohne Vernetzung läuft gar nichts mehr!

1000 Facebook-Freunde kann jeder – Offline-Vernetzung ist hingegen viel aufwendiger, aber auch entscheidender. Die Kontaktanbahnung ist online zwar möglich und auch leichter, doch Vertrauen braucht die persönliche Begegnung. Richtiges Netzwerken braucht das Beste aus beiden Welten!