"Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer" von Stefan Merath geht in die 20. Auflage

Fehlende Gewinne trotz 110-Stunden-Wochen? Unternehmercoach Stefan Merath kennt den Fehler. Viele Entrepreneure machen ganz einfach die falschen Aufgaben. Sie sind Selbstständige statt Unternehmer. Sie veranstalten eine dramatische One-Man-Show, sind Fach-, Führungskraft und Unternehmer zugleich und arbeiten bis zum Umfallen. Wie der Sprung vom Selbstständigen zum Unternehmer gelingt, bringt Merath in der 20. Auflage seines Business-Romans Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer auf den Punkt. Tauchen Sie jetzt in das Gespräch zwischen dem fiktiven Protagonisten Thomas Willmann und dessen Coach ein und lernen Sie die sieben wichtigsten Unternehmeraufgaben kennen.

Aufgabenbereiche des Unternehmers

»Gut. Der erste Bereich: Vision & Werte. Wenn Sie ein Unternehmen aufbauen möchten, benötigen Sie ein Bild davon, was das Unternehmen langfristig für die Gemeinschaft beitragen und nach welchen Grundprinzipien es funktionieren soll. Man könnte es auch anders formulieren: Sie brauchen ein Bild dessen, was Sie Ihrem Nachfolger übergeben wollen.

Dabei geht es nicht um die üblichen Visionsplattitüden wie Kundenorientierung etc.: Kundenorientierung ergibt sich unmittelbar aus dem Zweck von Unternehmen – das muss man nicht in der Vision nochmals wiederholen. Ein gutes Beispiel ist die alte Vision von Microsoft: ›Ein Computer in jedem Wohnzimmer‹.

Je genauer Sie wissen, wofür Ihr Unternehmen steht, desto zielgerichteter und energiesparender können Sie Ihr Unternehmen aufbauen. Wenn Sie hingegen am Anfang nicht wissen, ob Sie als Architekt eine klassische Villa oder ein Mietshaus bauen wollen, werden Sie viele Umwege in Kauf nehmen müssen.

Natürlich sind Vision & Werte nicht statisch. Die Welt verändert sich und damit verändern sich auch die Chancen und Möglichkeiten Ihres Unternehmens. Deshalb umfasst dieser Aufgabenbereich eine kontinuierliche Arbeit.

Der zweite Bereich zielt auf Strategie & Positionierung. Während sich der erste Bereich vor allem auf den Bauplan in Bezug auf den Nachfolger richtet, geht es hier um die Kunden des Unternehmens. Natürlich besteht dabei ein innerer Zusammenhang, auf den wir später eingehen, aber wir können jetzt schon sagen, Strategie & Positionierung sind in der Perspektive kurzfristiger. Im ersten Bereich denken Sie in einer zweistelligen Anzahl von Jahren, bei Strategie und Positionierung sind wir im mittleren bis oberen einstelligen Bereich.«

»In der New Economy haben wir aber deutlich kürzere Zyklen«, warf ich ein. »Da können Sie keine Strategie für mehrere Jahre entwerfen.«

»Doch!«, beharrte Herr Radies. »Andernfalls ist die Strategie falsch. Aber darauf kommen wir in den nächsten Wochen noch zurück.

Im Prinzip geht es bei der Frage der Strategie darum, wie Sie mit dem geringsten Kräfteeinsatz den optimalen Nutzen bieten können. Je stärker dieser Nutzen empfunden wird, desto größer wird auch die Energie sein, die Ihnen zufließt.

Damit kommen wir zum dritten Aufgabenbereich: externe Energie & Wachstum organisieren. Hier geht es nicht um die Frage, wie viel Sie im nächsten Jahr mehr auf dem Konto haben als in diesem Jahr. Stattdessen geht es um zwei größere Themenkomplexe.

Zum einen könnten Sie die ersten beiden Aufgaben auch allein bewältigen. Dann sind Sie ein weitblickender Selbstständiger. Wollen Sie aber ein Unternehmen aufbauen, das an einen Nachfolger weitergegeben werden kann, muss es zwingend auch ohne Sie existieren können. Und damit ebenso zwingend mehr umfassen als nur Ihre Person. Das heißt, Sie benötigen externe Energie für Ihr Wachstum.«

»Was verstehen Sie denn unter ›externer Energie‹?«, fragte ich verwirrt dazwischen.

»Externe Energie ist all das, was der Organismus des Unternehmens aufnimmt, um zu wachsen: Begeisterung der Kunden, Mitarbeiter, Kapital, begeisterte Öffentlichkeit usw. Wie jeder Organismus Nährstoffe in einem bestimmten Verhältnis benötigt, so auch ein Unternehmen. Das heißt, Sie müssen sich um den permanenten Zufluss kümmern oder diesen organisieren.

Der zweite Themenkomplex des dritten Aufgabenbereichs ist fast noch wichtiger. Dabei geht es um die Wachstumsgesetzmäßigkeiten. Wenn ein neuer Mitarbeiter bei Ihnen beginnt, wie sorgen Sie dann für seine Integration ins Unternehmen? Mit welcher Motivation engagieren sich Ihre Mitarbeiter, und was tun Sie, um genau diese Motivation zu fördern? Was tun Sie, damit die Unternehmenswerte aktiv gelebt werden? Von welchen Mitarbeitern trennen Sie sich unter welchen Voraussetzungen?

Wie sieht Ihre Wachstumsstrategie aus? Sie können organisch wachsen wie die meisten Unternehmen, erkaufen sich damit aber permanente Umstrukturierungen. Oder Sie können durch Kopien Ihrer selbst wachsen wie bei einem Filial- oder Franchisesystem oder im Multi-Level Marketing. Oder Sie können durch fraktale Zellteilungsmechanismen wachsen wie die Adolf Würth GmbH & Co. KG. Wenn Sie hier keine klaren Konzepte und Regeln haben, dann verliert Ihr Unternehmen seine Einheitlichkeit und beginnt zu wuchern. Es bekommt Unternehmenskrebs und stirbt.

Die vierte Aufgabe ist die permanente ›Müllentsorgung‹. Jedes Unternehmen sammelt alle möglichen Kunden, Informationen, Prozesse, Finanzierungsquellen, Produkte, Rituale, Mitarbeiter usw. an. Diese gewinnt man im Laufe der Zeit möglicherweise lieb, aber sie tragen irgendwann vielleicht nichts mehr zum Zweck des Unternehmens bei. Alles überflüssige Fett kostet Energie. Um dies zu begrenzen, benötigen Sie einen Prozess, der zur systematischen Müllentsorgung beiträgt. Da die Müllentsorgung jeden einzelnen Mitarbeiter treffen kann, zum Beispiel indem man ihm seinen Lieblingskunden wegnimmt, der leider nur Geld kostet, oder noch extremer, indem man ihm seinen bisherigen Arbeitsplatz wegnimmt, wird sie meist verschleppt oder sabotiert. Letztlich kann nur derjenige dafür verantwortlich sein, der unkündbar außerhalb des Unternehmens steht: der Unternehmer.«

»Außerhalb des Unternehmens?«, warf ich fragend ein.

»Selbstverständlich außerhalb. Der Unternehmer arbeitet ja nicht im Unternehmen, sondern am Unternehmen. Dann kann er nicht innerhalb des Unternehmens sein. Wir kommen darauf später nochmals zurück.

Die fünfte Aufgabe ist es, die Umsetzung zu sichern. Sie können wahrhaft schöne Werte und Strategien aufschreiben, die von allen bewundert werden. Wenn Sie nicht sicherstellen, dass auch danach gehandelt wird, dann können Sie sich auch die ersten vier Aufgaben sparen. Sie sterben in Schönheit. Das Sichern der Umsetzung beinhaltet eine möglichst fokussierte Planung auf mehreren zeitlichen Ebenen und eine ebenso fokussierte Kontrolle.

In diesem Bereich findet sich auch die Kontrolle der Risiken. Werden diese nicht kontrolliert, gibt es keine Umsetzung und ohne Umsetzung keine Verwirklichung des Unternehmenszwecks.«

»Die sechste Aufgabe ist die wichtigste und wird doch am häufigsten vernachlässigt: die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Sehen Sie, Herr Willmann, das Unternehmen ist letztlich der Spiegel der Unternehmerpersönlichkeit. Beide können sich nur gemeinsam entwickeln. Die Aussage, dass der Unternehmer zumeist die Ursache für jede erfolgreiche Unternehmensentwicklung ist, ist genauso wahr wie die Aussage, dass die meisten Unternehmen am Unternehmer scheitern.

Sie stehen im Lauf der Zeit immer wieder vor neuen Herausforderungen. Sowohl fachlich als auch in Bezug auf Ihre Kompetenzen als auch mit Blick auf Ihre Einstellungen. Diese Aufgabe müssen Sie genauso zielorientiert angehen wie alle anderen Aufgaben auch. Wenn Ihr Unternehmen wächst, haben Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie wachsen mit und Sie haben Erfolg. Oder Ihr Unternehmen wächst Ihnen über den Kopf und Sie gehen unter.«

Neugierig geworden? In Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer erfahren Sie mehr über die siebte und letzte Aufgabe des Unternehmers.

Der Autor

Stefan Merath ist Unternehmer, Bestsellerautor, Unternehmercoach und einer breiten Leserschaft durch seine Bücher „Der Weg zum erfolgreichen Unternehmer“, „Die Kunst, seine Kunden zu lieben“ und „Dein Wille geschehe“ bekannt. Er wurde für seine Methodik mit dem Strategiepreis ausgezeichnet. Mit „Light the fire – Woodstock für Unternehmer“ erfüllte sich Stefan Merath dann 2014 einen persönlichen Lebenstraum und brachte Richard Branson exklusiv als Speaker nach Deutschland. Stefan Merath hat bereits mehr als 5.000 Unternehmer in ihrer Entwicklung begleitet. Seine Kunden gewannen bei TOP JOB und „Great Place To Work“ und gehören damit zu den besten Arbeitgebern Deutschlands.