Audio "Das pure Leben spüren" von Barbara Messer

Das pure Leben spüren ist kein weiterer Ratgeber aus der Reihe „Lebe deinen Traum“, „Lebe dein Leben“, „Werde reich“ oder „So machen Sie Ihr Leben besser“. Vielmehr möchte die Lebenskünstlerin und Wegbegleiterin Barbara Messer Sie mit ihrem neuen Hörbuch auf eine Reise mitnehmen, die zu mehr Achtsamkeit, Freiheit, Ordnung und vor allem Unabhängigkeit führt. Wie man sein Leben von unnötigem Ballast befreit, verrät sie in ihrem neuesten Werk. Hören Sie dazu eine Hörprobe oder lesen Sie den folgenden Auszug.

DER WUNSCH NACH LEICHTIGKEIT

Ich werde nachdenklich. Früher gingen die Menschen zu Fuß, dann nutzten sie Pferde, später Kutschen. Dann kam das Auto, und auch hier wird es demnächst so sein, dass wir uns einfach hineinsetzen und es von alleine fährt. Apps ermöglichen neuerdings das Regulieren von Licht und Heizung, während wir nicht zu Hause sind. Die Kleidung der Zukunft wird womöglich Diagnosen erstellen, so wie eine Apple Watch die entsprechenden Vitalzeichen eines Infarktrisikos erkennen kann.

Der Mensch strebt nach Vereinfachung. Neben der Erleichterung des Lebens durch die Technik suchen die Menschen auch nach einer Verbesserung ihrer psychischen Situation. Konzepte wie die positive Psychologie (als wenn die andere Psychologie negativ wäre) und andere Selbstcoaching-Konzepte sind vielerorts präsent. Es gibt Apps für Yogaeinheiten und Meditationsmusik vor dem Einschlafen und dazu Parolen wie »Nimm das Leben leicht«, »Verwirkliche Deinen Traum« etc. Den Gedanken, einen proaktiven Lebensstil zu pflegen, kann ich sehr gut nachvollziehen und halte ihn auch für sinnvoll.

Doch sehe ich immer wieder die Gefahr, es sich schönzureden. Und wenn sie es sich nicht schönreden, dann reden sie es sich leicht. Leicht muss es sein. Positiv sein ist angesagt – bloß kein Pessimist sein. »Zähl die Bohnen des Tages – die glücklichen Momente«, heißt es bei der positiven Haltung. Ja, das ist auch in meinen Augen sinnvoll: innezuhalten, ganz besonders in den guten, feinen, besonderen Momenten, sie auch als solche zu würdigen und sich z. B. den warmen Kieselstein, der in der Sonne lag, in die Hand zu legen und seine Wärme zu spüren. Aber das heißt nicht, sich alles schönzureden. Das nämlich macht schlapp, dabei erschlafft ein Teil der eigenen Muskulatur. Dann wird der »Dranbleibe-Muskel« nicht mehr trainiert.

Nehmen wir die schweren Momente, Phasen und Zeiten im Leben nicht an, verlernen wir, sie auszuhalten und zu durchlaufen. Unser Leben stellt uns immer wieder auf die Probe und es gilt, auf dem Lebensweg auch Prüfungen zu bestehen und über Hürden zu gehen. Wir müssen Probleme nicht mit der Angel herbeifischen, doch sie nicht anzugehen, ist auch keine Lösung.

»Aus einer nicht beachteten Katze wird ein Tiger«, sagt C. G. Jung. Aufschieben, verdrängen ist keine Lösung, denn das Thema darunter taucht wieder auf. Ganz verständlich, denn es will beachtet werden.

Wir erfahren unsere innere und äußere Kraft viel mehr, wenn es uns auch gelingt, Schweres nicht zu vermeiden, sondern es anzunehmen. Es gilt, sich darin zu üben, es anzunehmen, zu akzeptieren und darin oder damit zu wachsen.

Erleben wir eine Prüfung oder eine schwere Zeit, einen Schicksalsschlag, dann fragen sich viele Menschen: »Warum gerade ich?« Sie fühlen sich als Opfer. Das macht sie hilflos, eine Veränderung scheint außerhalb ihrer eigenen Person zu liegen, womöglich denken sie, andere Menschen seien dafür zuständig.

Die Fragen »Was habe ich davon?« oder »Was kann ich dadurch lernen, erfahren?« beziehen sich auf die eigene Verantwortung, auf die eigenen Möglichkeiten, aus z. B. einem Schicksalsschlag etwas zu lernen. So können wir ihn eher annehmen und akzeptieren. Es sich allzu leichtzumachen, kann verhindern, dass diese innere Kraft trainiert wird. Ähnlich wie im körperlichen Training braucht das mentale Training auch Übung. Und ja, tatsächlich kommen mir frühere Jahre leichter vor – auch wenn ich in diesen Jahren weitaus anders gearbeitet habe. Da gab es zwei Wochen am Stück, zwölf Tage hintereinander, inklusive Wochenende mit jeweils zehn Stunden am Tag.

Aber die Tage damals zogen sich wie Perlen an einer Kette dahin – ganz im Gegenteil zu diesem Jahr. Denn hier ist fast jede Stunde anders – einzigartig, unique. Die Zeit hat eine andere Bedeutung bekommen. Kairos vs. Chronos.

Die Autorin

Barbara Messer, Jahrgang 1962, trainiert und lehrt seit 1996. Sie hat einen Bachelor of Business Administration, ist NLP-Master und NLP-Trainerin, Ausbildungstrainerin und Certified Speaking Professional (CSP). Sie hält Vorträge, entwickelt Trainings, Workshops und Bildungskonzepte, die einzigartig sind, egal »wie schwer der Stoff« auch scheint. In zahlreichen Büchern und Fachartikeln zeigt sie, wie nah sie dem Alltag von Trainings, Coachings und anderen Lernsituationen ist. Sie bildet international Trainer verschiedener Fachrichtungen aus, begleitet Unternehmen bei der Erstellung von Weiterbildungs- und Tagungskonzepten und ist einzigartig darin, Lösungen zu finden. Praxisnähe, Nachhaltigkeit, Echtheit, Effizienz und Verantwortung sind ihre gelebten Werte. Sie gründete das Trainity Forum und hält zudem interaktive, bewegende Vorträge. Darüber hinaus coacht und berät sie Menschen und Unternehmen, wie sie im ständigen Change einen eigenen Kurs behalten können. Als Horizonautin sucht sie sich immer wieder neue Herausforderungen: Sie geht allein zu Fuß über die Alpen, läuft den New-York-City-Marathon, lebt ein Jahr als Businessnomadin im Wohnmobil und fährt mit dem Rad über die Alpen.