Ein neuer Blick für Probleme

Nicht nur die Problembewältigung und -lösung ist Thema in Hartmut Laufers neuem Buch Kreativ Probleme lösen – effizient entscheiden, sondern auch unser Blick auf den Themenkomplex „Probleme“ muss sich ändern. Lesen Sie jetzt, wie Probleme den Menschen erst dazu veranlassen, innovativ zu handeln und zu denken:

Probleme als Fortschrittsmotoren

Stets waren es Probleme, die Menschen veranlassten, Dinge zu verändern und Neues zu schaffen. Waren sie mit irgendwelchen Gegebenheiten unzufrieden, weil sie ihnen zu beschwerlich oder mangelhaft waren, suchten sie nach Verbesserungsmöglichkeiten. Probleme sind denn auch die Triebfedern nahezu aller Erfindungen oder wie Oscar Wilde es einmal formulierte: „Die Unzufriedenheit ist der erste Schritt zum Fortschritt.“ Darin liegt das Positive von Problemen: Sie aktivieren und fordern uns zum Handeln heraus – vorausgesetzt, wir haben sie überhaupt wahrgenommen. Erfolgreiche Führungskr.fte zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie ein Gespür dafür besitzen, ob und wo es zu Problemen kommen kann oder bereits gekommen ist, die den Unternehmenserfolg gefährden und demzufolge gelöst werden müssen.

Problemsensibilität ist die Voraussetzung für einen konstruktiven Umgang mit Problemen

Je frühzeitiger man erkennt, dass ein Problem gegeben oder zu erwarten ist, desto größer sind die Chancen, durch vorbeugende Maßnahmen das Auftreten zu verhindern, durch vorkehrende Maßnahmen auf die Auswirkungen schnell reagieren zu können oder durch sofortiges Handeln diese zu begrenzen. Allerdings gibt es Begleitumstände, die das Wahrnehmen eines Problems erschweren:

  • Es herrschen keine klaren Vorstellungen davon, welche Gegebenheiten tatsächlich wünschenswert sind. Das heißt, es gibt keine klar definierten Ziele.
  • Wegen mangelnder Sachkenntnisse werden die Problemerscheinungen falsch gedeutet.
  • Das Ausmaß der möglichen Problemauswirkungen wird unterschätzt – das Problem als vernachlässigbare Bagatelle abgetan.
  • Das Problem besteht schon so lange, dass man sich mit dessen Auswirkungen arrangiert hat und sie als Normalität empfindet.
  • Problemwahrnehmungen werden wegen Wunschdenkens oder aus Scheu vor Konflikten verdrängt oder ins Positive umgedeutet.

Kenntnis bewährter Problemlösungsmethoden

Trotz unterschiedlicher Problemursachen sind sich die verschiedenen Problemlösungstechniken in ihren Denkansätzen weitgehend ähnlich. So ist es hinsichtlich der Wahl einer Methode zweitrangig, ob es sich um ein Problem aus dem privaten oder beruflichen Bereich handelt und um welche betrachteten Objekte es geht. Beispielsweise ist die logische Vorgehensweise der Risikoabwägung beim Kauf eines Eigenheims gleichermaßen sinnvoll wie beim Erwerb eines Hotels. Ebenso macht es keinen Unterschied beim systematischen Vergleichen der Nutzwerte, ob es sich um den privaten Kauf eines neuen PC-Monitors handelt oder den Angebotsvergleich bei der Anschaffung einer Werkzeugmaschine für ein Industrieunternehmen. Die einzelnen Techniken unterscheiden sich lediglich in ihrer Zielrichtung (Risikoabwägung oder Nutzwertbetrachtung), Genauigkeit (damit auch hinsichtlich ihres Bearbeitungsaufwands) und/oder Darstellungsweise (verbal, tabellarisch oder bildhaft).

Positives Problembewusstsein

Problemsensibilität darf jedoch nicht dazu führen, furchtsam nach Problemen Ausschau zu halten, um jeden erdenklichen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen zu können. Vielmehr gilt es, ein positives Problembewusstsein zu entwickeln. Das bedeutet,

  • Probleme nicht generell als Bedrohungen, sondern vorrangig als Herausforderungen und Chancen zu verstehen,
  • Probleme nicht als schicksalhafte Gegebenheiten zu erdulden, sondern sie als natürliche und überwindbare Hindernisse auf dem Weg zum Ziel zu akzeptieren,
  • Problemen nicht ängstlich auszuweichen, sondern sich ihnen zuversichtlich und selbstbewusst zu stellen.

Hartmut Laufer

Hartmut Laufer hat Maschinenbau sowie Wirtschaftswissenschaften studiert und bekleidete verschiedenartige Führungspositionen in Industrie und Verwaltung. Schon früh betätigte er sich nebenberuflich als Führungskräftetrainer und Fachhochschuldozent. Er war Mitbegründer des MENSOR Instituts für Managementwicklung und systemische Organisationsberatung in Berlin, dessen Leiter und einer der Trainer er bis heute ist. Seine vielfältigen Praxiserfahrungen nutzt er seit einigen Jahren als Bestsellerautor diverser Managementbücher sowie für die Konzeption von E-Learning-Kursen und Lernvideos.