"30 Minuten Bessere Beziehungen" von Georg Dauth

Wie tickt ein dominanter Verhaltenstyp? Was braucht ein initiativer Verhaltenstyp? Georg Dauth beantwortet in 30 Minuten Bessere Beziehungen diese Fragen und vermittelt so in wenigen Minuten ein erstes Verständnis für sich und seine Umwelt. Welche Stärken und Schwächen haben die vier verschiedenen Typen? Wie begegnet man ihren Bedürfnissen im Konfliktfall? Lesen Sie dazu einen Auszug über den dominanten Verhaltenstyp.

Dominanter Verhaltenstyp im Konflikt

D-Bedürfnisse

Dominante Menschen wollen ihr Umfeld aktiv gestalten (auf der y-Achse sind sie im Norden angesiedelt). Sie lieben ihre Freiheit, weshalb sie sich vor zu viel Nähe schützen (auf der x-Achse sind sie im Westen zu finden). Aus diesen Grundbedürfnissen lässt sich ableiten, was sie im Konflikt stresst und was sie brauchen.

Was für D im Konflikt wichtig ist

Folgende Aspekte prägen das Konfliktverhalten von D:

  • Er geht Konflikte aktiv an. Das Heft des Handelns nimmt er am liebsten selbst in die Hand.
  • D hasst es, wenn lange um den heißen Brei herumgeredet wird. Er will schnell zur Sache kommen.
  • Schnell, analytisch, präzise: Er will den Dingen mit Logik auf den Grund gehen, mit präzisen Analysen, die zu einer gut begründbaren Entscheidung führen.
  • D möchte mit Stärke und Kompetenz punkten. Er sieht Konflikte als Wettbewerb , den der Stärkere gewinnen soll. D möchte unbedingt der Stärkere sein!

Was D stresst

Ein Dominanter gerät in Stress, wenn ...

  • er sich nicht frank und frei äußern darf und jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird. Generell hat er Mühe, wenn er in seiner Freiheit beschnitten wird. Kontrolle ist ihm zuwider.
  • er Autoritäts- und Kontrollverlust hinnehmen muss. Er will unter keinen Umständen als entscheidungsschwaches Weichei wahrgenommen werden!
  • er Endlosschleifen in Diskussionen ausgesetzt ist. Menschen, die nicht klar ihre Meinung kundtun, sind ihm ein Graus.
  • er zur Untätigkeit verdammt ist. Im Konflikt will er nicht hilflos verharren und Dinge aussitzen. Nein, er will die Ärmel hochkrempeln und aktiv zur Lösung beitragen.
  • er auf unvorbereitete Gesprächspartner trifft, deren substanzlose Phrasendrescherei seine wertvolle Zeit stiehlt.
  • sein Gegenüber die Gefühle nicht im Griff hat und sie nicht aus dem Konflikt raushält.

Im Konfliktfall begegnet man dominanten Menschen am besten mit Sachlichkeit , klaren Ansagen und hohem Tempo.

D-Stärken

Dominante wollen konkrete Ergebnisse erzielen, für die sie sich starkmachen. In der Regel sind sie durchsetzungsstark. Auseinandersetzungen nehmen sie als Herausforderung auf dem Weg zum Ziel in Kauf. Sogar mehr als das: Das Austragen von Meinungsunterschieden ist für sie so etwas wie ein sportlicher Wettbewerb – es darf gekämpft werden, und der Kampf darf sogar Spaß machen! Ein D scheut den direkten Konflikt nicht. Er wirft alles in die Waagschale, um zu gewinnen. Aber er spielt keine heimlichen Spielchen. Harte Bandagen ja, verschleiertes, verstohlenes Gebaren nein.

  • Offen, klar, direkt: Die Umgebung weiß stets, woran sie bei einem Dominanten ist.
  • Unerschütterliches Selbstvertrauen: Ein echter D glaubt an sich und seine Fähigkeiten. Selbstständig trifft er Entscheidungen; scheinbar mühelos organisiert er seine Arbeit und löst Probleme.
  • Mut: Kaum eine Herausforderung, der sich D nicht stellt! Neue, schwierige Aufgaben sind voll sein Ding.
  • Fokus auf Ergebnisse und Erfolge: D lässt die Dinge nicht treiben, sondern geht strategisch an die Aufgaben heran. Er setzt Prioritäten und steckt sich feste Ziele. Unbeirrbar schreitet er sodann zur Tat!
  • Übernimmt Verantwortung: D stiehlt sich nicht davon, wenn es schwierig wird, im Gegenteil: Er steht für sein Handeln gerade und trägt Verantwortung.
  • Wettbewerbsorientiert: D beißt sich durch. Statt sich aufkommendem Gegenwind zu beugen, stellt er sich dem „Gegner“.
  • Veränderungswillig und flexibel: Dominant Veranlagte sind in der Lage, schnell zu reagieren und sich mühelos auf neue Gegebenheiten einzustellen.

Dominante Menschen setzen alles daran, den Konflikt aktiv anzugehen und zügig aus der Welt zu schaffen.

Sieben Hilfen zur Konfliktlösung mit D

Dominante Menschen wollen gewinnen, koste es, was es wolle. Sie lieben den Wettbewerb ! Ein „Nein“ akzeptieren sie nur schwer. Besonders in Konflikten agieren sie fordernd, schonungslos, direkt. Folgende Tipps helfen Ihnen, mit diesem Typus in einem Konflikt umzugehen:

  • Meiden Sie Schwarz-Weiß-Gespräche. Fällen Sie keine vernichtenden Urteile. Legen Sie Meinungsunterschiede so urteilsfrei und wertneutral wie möglich dar. Richten Sie Ihre Fragen auf das Ziel aus, genügend Infos für die Erarbeitung einer Win-win-Situation zu sammeln. So entgehen Sie der Gewinner-oder-Verlierer-Falle.
  • Seien Sie direkt, kommen Sie schnell zum Punkt, vermeiden Sie oberflächliches Gerede. Geben Sie klare Ziele vor. Nutzen Sie offene Fragen (wie, was, wo, wann), um auf das Wesentliche zu kommen.
  • Gestehen Sie D Raum für eigene Gestaltung und eigene Entscheidungen zu, wenigstens in Teilbereichen. Manchmal reicht schon das subjektive Gefühl, Herr der Lage zu sein und Entscheidungshoheit zu haben, selbst wenn die Faktenlage eine andere ist.
  • Zeigen Sie Stärke. Lassen Sie sich nicht überfahren. Machen Sie unmissverständlich klar, dass D die Bedürfnisse, Ängste und Wünsche seines Umfeldes nicht einfach ausblenden kann.
  • Legen Sie nicht jedes D-Wort auf die Goldwaage. Auch wenn es anders wirkt: Meistens greift D nicht Sie als Person an. Es geht ihm um die Sache, derentwegen er verbal schon mal übers Ziel hinausschießt.
  • Fassen Sie abschließend das Gespräch zusammen. Halten Sie darin fest, wozu sich jeder am Konflikt Beteiligte verpflichtet hat, um eine Lösung herbeizuführen.
  • Beachten Sie, dass D ein selektiver Zuhörer ist. Überprüfen Sie deshalb am Ende des Gespräches, ob er alles Wichtige registriert hat.

Dominante Menschen betrachten Konflikte als Wettbewerb. Diesen wollen sie gewinnen, indem sie Kompetenz zeigen, auf greifbare Ergebnisse achten und die Fäden in der Hand behalten.

Der Autor

Georg Dauth ist Trainer, Berater, Coach und Experte für Führung, Vertrieb und Persönlichkeitsentwicklung mithilfe des DISG®-Persönlichkeitsprofils. Darüber hinaus hat sich der Diplom-Betriebswirt (VWA) mit vielen Spezialthemen einen Namen gemacht: strategisches Verkaufen, professionelles Verhandeln, Verkaufstrainings und Service-Entwicklung mit DISG®. Dauth bringt Branchenerfahrung in Industrie, Handel und sonstigen Dienstleistungen mit. Er kommt aus der Praxis und er trainiert, berät und coacht für die Praxis.