„New Work“: Was ist das überhaupt?
Was ist menschenwürdige, sinnvolle Arbeit? Welche Fähigkeiten brauchen wir in der Arbeitswelt der Zukunft? Wie sieht eine gerechte Arbeitsgesellschaft aus? Und wie kommen wir dahin? Die New-Work-Bewegung, die auf den amerikanischen Philosophen Frithjof Bergmann zurückgeht, stellt sich diese großen Fragen. Wir finden uns heute in der Diskussion um flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Regelungen zur Erreichbarkeit und flache Hierarchien wieder. Bei New Work geht es aber um mehr als nur um eine neue Gleitzeitregelung oder das Planieren von Hierarchien, sondern um die entscheidenden Themen der heutigen Arbeitswelt. Es geht ums Ganze!
Das neue Buch von Markus Väth (Arbeit – die schönste Nebensache der Welt) nimmt uns mit in die Überlegungen der New-Work-Bewegung, liefert Denkanstöße und neue Blickwinkel auf die Zukunft der Arbeit, um den Diskurs voranzutreiben und Arbeit ganz neu zu denken.
WARUM BRAUCHEN WIR NEW WORK?
Arbeit ist für uns etwas ganz Selbstverständliches – etwas, das zum Leben einfach dazugehört und auch nicht wegzudenken ist. Gut ein Drittel unserer Lebenszeit verbringen wir damit. Von daher hat das Vorhandensein von Arbeit, aber auch ihre Gestaltung oder ihr Wesen eine enorme Wirkung auf unser Leben, unser Selbstbild, unseren Wohlstand und auch auf unsere Gesundheit. Im Allgemeinen wird unterstellt: Hat man Arbeit, fühlt man sich gebraucht, verdient genug Geld zum Leben, ist sozial integriert und hebt damit auf breiter Front sein Wohlbefinden. Aber kann Arbeit auch krank machen?
Bereits 2012 gingen knapp 14 % aller betrieblichen Fehltage auf psychische Erkrankungen zurück – die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeitstage überhaupt. Bestimmte Faktoren haben in unserem Arbeitsalltag besonders große Auswirkungen auf unser Wohlbefinden, unsere geistige Gesundheit und Leistung:
- Multitasking reduziert die Produktivität und erhöht die Fehlerraten – geschlechterübergreifend.
- Chronischer Stress erhöht den Cortisolspiegel im Gehirn, lässt es schrumpfen und beeinträchtigt die höheren Hirnfunktionen wie Kreativität, Planung und Problemlösung.
- Ständige Erreichbarkeit versetzt uns in einen permanenten Alarmzustand, selbst wenn wir das nicht bewusst wahrnehmen.
- Arbeitsverdichtung und Termindruck lassen keine Zeit für Pausen – die wiederum Voraussetzung sind für hohe Produktivität in den Stoßzeiten.
- Kleinteiliges Spezialistentum verwehrt uns den Blick aufs „große Ganze“ unserer Aufgabe. Geringere Motivation und subjektiv empfundene Sinnlosigkeit des eigenen Tuns sind die Folge.
Weitere Gründe dafür, warum wir New Work brauchen, finden Sie in Arbeit – die schönste Nebensache der Welt von Markus Väth.