Achtsamkeit

Warum Achtsamkeit so wichtig ist? Weil wir mehr Zeit damit verbringen, der Vergangenheit nachzutrauern oder von unserer Zukunft zu träumen, als das „Hier und Jetzt“ zu würdigen. Gill Hassons Botschaft mit Achtsamkeit: „Warten Sie nicht länger, sondern lernen Sie Ihr „Jetzt“ kennen – denn es ist der einzige Augenblick, der wirklich existiert.“ Um in die Gedankenwelt der Autorin einzutauchen, steht Ihnen hier eine Hörprobe der Audio-CD zur Verfügung. Ergänzend dazu folgt ein Auszug aus dem Buch.

Wie achtsam sind Sie?

Wie oft leben Sie achtsam und nehmen jeden Augenblick des Lebens mit vollem Bewusstsein wahr, ohne ihn zu werten und zu beurteilen? Wenn Sie wie die meisten Menschen sind, versuchen Sie häufiger, zwei oder drei Dinge gleichzeitig zu tun. Und vermutlich tun Sie die meisten Dinge automatisch, ohne sich bewusst zu machen, was Sie tun.

Vielleicht haben Sie gerade beschlossen, sich einen Tee zuzubereiten. Während Sie darauf warten, dass das Teewasser kocht, beginnen Sie entweder eine andere Tätigkeit – Sie lesen Zeitung, waschen ab, telefonieren – oder Sie denken möglicherweise an eine Unterhaltung vom Vortag oder schauen in den Kühlschrank auf der Suche nach etwas Geeignetem fürs Abendessen. Sie sind in Gedanken nicht beim Tee – nicht bei dem, was in diesem Augenblick geschieht.

Leicht lassen wir uns von Gedanken und Gefühlen, die etwas mit der Vergangenheit oder der Zukunft zu tun haben, so sehr gefangen nehmen, dass wir jeden Bezug zu dem verlieren, was sich gerade jetzt unmittelbar vor uns abspielt.

Okay – eine nicht in vollem Umfang bewusst erlebte Teezubereitung ist nicht gerade der große Verlust. Und natürlich erlaubt uns die Fähigkeit, an mehr als zwei Dinge gleichzeitig zu denken, bisweilen, vieles rasch und effizient zu erledigen.

Die echten Schwierigkeiten beginnen, sobald Sie sich in Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft verlieren, die für Sie mit Stress verbunden sind – indem Sie beispielsweise schmerzliche Erlebnisse noch einmal Revue passieren lassen oder sich die Zukunft in den schlimmsten Farben ausmalen. Im Extremfall macht die Unfähigkeit, sich von der Vergangenheit zu lösen, depressiv, während Sorgen um die Zukunft Angstzustände hervorrufen können.

Andererseits kann es natürlich auch sein, dass das, was augenblicklich geschieht, für Sie schmerzhaft ist. In diesem Fall ist das Abschweifen in Vergangenheit oder Zukunft wie eine Verweigerung zu verstehen; Sie entziehen sich schmerzvollen Gefühlen und Situationen, die Sie nicht akzeptieren oder mit denen Sie nur schwer leben können.

All dieses Zurückspulen in die Vergangenheit oder Vorspulen in die Zukunft ist kräftezehrend und nur selten produktiv.

Welche der folgenden Situationen kommen Ihnen bekannt vor?

1. Ich erlebe häufig Gefühle – Schuld, Eifersucht, Verbitterung –, werde mir ihrer aber erst im Nachhinein bewusst.

2. Während ich Routinetätigkeiten erledige – beispielsweise im Supermarkt einkaufe, auf den Bus warte, abwasche oder das Abendessen zubereite –, denke ich meist an etwas anderes.

3. Es fällt mir häufig schwer, mich zu motivieren oder die nötige Willenskraft aufzubringen, um zu tun, was ich mir vorgenommen habe.

4. Ich gehe meistens im Eiltempo auf mein Ziel zu und nehme die Umgebung, durch die mich mein Weg führt, kaum wahr.

5. Mir ist normalerweise gar nicht bewusst, wie körperlich angespannt ich mitunter bin.

6. Ich habe häufig das Gefühl, als würde ich von einer Situation zur nächsten geschleudert. »Haltet die Welt an, damit ich aussteigen kann«, möchte ich dann am liebsten schreien.

7. Meine Gedanken drehen sich häufig um das, was in der nächsten Woche noch alles zu tun ist oder was ich gestern nicht mehr geschafft habe.

8. Innerlich bin ich häufig damit beschäftigt, Ereignisse oder andere Menschen zu kommentieren oder zu bewerten.

9. Ich erledige Jobs und Aufgaben automatisch, ohne mir bewusst zu sein, was ich tue.

10. Mitunter passiert es mir, dass ich jemandem nur mit einem Ohr zuhöre, während ich gleichzeitig mit etwas ganz anderem beschäftigt bin.

11. Ich schalte auf vertrauten Wegen den »Autopiloten« ein und interessiere mich nur dafür, schnellstmöglich ans Ziel zu gelangen.

12. Wenn ich ungeduldig auf ein Ereignis warte, wünsche ich mir manchmal, die Uhren würden schneller gehen.

13. Gelegentlich melden sich in mir Gefühle der Verletztheit aus der Vergangenheit. Es fällt mir schwer, zu verzeihen.

14. Ich neige dazu, anderen, die mir etwas erzählen, ins Wort zu fallen oder aber mit den Gedanken abzuschweifen, anstatt ihnen zuzuhören.

15. Ich habe regelmäßig das Gefühl, in Routinetätigkeiten zu ertrinken.

16. Meine Arbeit ist entweder langweilig oder stressgeladen.

17. Ich finde selten ein Hobby, einen Sport oder einen anderen Zeitvertreib, der mich ganz ausfüllt und den ich voll und ganz genieße.

18. Ich finde häufig keinen Zugang und Anschluss zu anderen Menschen. Das macht mich unglücklich.

19. Ich habe häufig Schuldgefühle. Wenn ich etwas verbockt habe, mache ich mir schwere Vorwürfe. Dann lässt mich der Gedanke an das, was ich besser hätte tun oder unterlassen sollen, nicht los.

20. Mir mangelt es an Zuversicht und Selbstvertrauen.

Je mehr dieser Situationen Ihnen vertraut vorkommen, desto mehr Bereiche Ihres Lebens können von Achtsamkeit profitieren. Lesen Sie weiter!

Die Autorin

Gill Hasson ist Lehrerin, Trainerin und Autorin mit über 20 Jahren Erfahrung im Bereich der persönlichen Entwicklung. Ihr fachlicher Schwerpunkt umfasst die Themen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, Kommunikationsfähigkeiten, Durchsetzungskraft und Widerstandsfähigkeit. Hasson bietet Unterricht und Training in Bildungseinrichtungen, gemeinnützigen und Wirtschaftsorganisationen und im öffentlichen Sektor an. Hassons besonderes Interesse gilt dem Bemühen, Menschen zu helfen, ihr Potenzial zu verwirklichen und ein gutes Leben zu leben.