Übung 11:
Sach- und Beziehungsebene
Warum passieren Missverständnisse? Oftmals weil
Menschen, die etwas sagen – also die Sender – dies
auf einer kommunikativen Ebene tun, und Menschen, die ihnen
zuhören – also die Empfänger – auf einer
anderen. Es gibt verschiedene Kommunikationsmodelle, doch in
der Kommunikations-wissenschaft hat sich das Vier-Ohren-Modell
von dem Hamburger Psychologen Friedemann Schulz von Thun durchgesetzt.
Es zeigt, dass wir auf vier verschiedenen Ebenen miteinander
kommunizieren. In der Konsequenz bedeutet das, dass wir
auf diesen vier unterschiedlichen Ebenen eine Botschaft unterschiedlich
interpretieren können.

Grundlegende Annahmen des Vier-Ohren-Modells:
- Das Gesagte sagt immer auch etwas über den Sender selbst.
- Auf der Sachebene werden Informationen übermittelt.
Diese werden wörtlich verstanden.
- In einer Botschaft kann ein „Appell“,
also eine Aufforderung, enthalten sein oder die Nachricht kann
als Aufforderung empfunden werden.
- Die Beziehung zum Gesprächspartner
spielt eine Rolle. Das Gesagte wird auf der Gefühlsebene
interpretiert.
Beispiel:
Sie sitzen mit Ihrem Partner im Auto
und stehen vor einer roten Ampel, die gerade auf grün springt. Sie sagen zu Ihrem Partner: „Es
ist grün".
Ebene 1: Sendekanal Sachebene ist aktiviert
Diese
Botschaft könnte der Fahrer als nüchterne Sachverhaltsbeschreibung
deuten (was meist nicht der Fall ist). Er würde also gar
nichts machen.
Ebene 2: Sendekanal Ziel- und Appell-Ebene ist aktiviert
Er
könnte den „Appell“ heraushören und
losfahren.
Ebene 3: Sendekanal, was der Sender über sich selbst
damit sagt, ist aktiviert
Er könnte heraushören,
dass Sie ungeduldig sind.
Ebene 4: Sendekanal Beziehungsebene ist aktiviert
Er
könnte es so deuten, dass Sie ihn bevormunden möchten.
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„Es ist aber sehr warm heute.“ |
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